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Kolpingsfamilie Gersthofen fährt Ballon und zu Nordsee-Inseln

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Kolpingsfamilie Gersthofen fährt Ballon und zu Nordsee-Inseln

 

Zu einer Zeitreise über die Ballonfahrt nahm Dr. Thomas Wiercinski bei seinem Vortrag „Luftkugeln im Luftmeer - Die Anfänge der Luftfahrt“ etliche Mitglieder der Kolpingsfamilie Gersthofen im Ballonmuseum mit. Gerade die Anfänge gestalteten sich sehr spannend. Flugversuche gab es zahlreiche. Laut Dr. Wiercinski malte Franz Martin Kuen 1755 im Deckenfresko der Kloster-Bibliothek Bad Schussenried einen Mann mit Federflügeln. Aufgrund des aerostatischen Prinzipes – Ball im Wasser halten, loslassen, der Ball schnellt nach oben – entwickelten die Menschen Luftballone. Die Franzosen Joseph und Etienne Montgolfier (1740-1810 bzw. 1747-1799) als Erfinder des Heißluftballones verwendeten als Papierfabrikanten für ihre „Montgolfieren“ Ballonhüllen aus Papier und Seide.

Vor den Augen des Königs Ludwig XVI starteten sie im Garten von Schloss Versailles einen Heißluftballon mit Schaf, Hahn, Ente. Nach acht Minuten kamen sie lebend auf den Boden zurück. Daraufhin erlaubte ihnen der König Ballonfahrten mit Menschen. Das war die Sensation. Viele Menschen sahen begeistert und fassungslos bei diesen Starts zu „Luftreisen im Luftmeer“ zu. Dieses technische Ereignis reflektierte sich als Kunstobjekte bei der Gestaltung von Uhren, Geschirr, Möbeln, Kleidung. Phantasievolle Ballonformen vor vielen Zuschauern gingen an den Start.

Jean-Pierre Blanchards überquerte 1785 als Erster den Ärmelkanal. Genau mit diesem Motiv schenkte ein Kolping-Mitglied dem Museumsleiter einen Aschenbecher für die Sammlung. Blanchard hatte, nebenbei bemerkt, seinerzeit sogar ein „Velicipède“, eine Art Fahrradantrieb, für seine Ballone entwickelt.

Ballonfahren war in Mode gekommen. Richtig kommerziell mit Werbeaktion und Kartenverkauf gestaltete Joseph Freiherr von Lütgendorf seine erste Fahrt im Augsburger Siebentischwald. Wegen ungünstigen Wetters gelang ihm diese allerdings nicht. „Doch im Ballonmuseum Gerst-
hofen hängt eine Nachbildung seines Ballones“, ergänzte Herr Dr. Wiercinski stolz.

Die Entwicklung schritt voran. In diese Zeit gehört auch die Erfindung des „Velocipedes“ von Jean-Pierre Blanchard als Fahrrad. „Die Ballonfahrt arbeitete früher mit Gas - zahlreiche Unfälle, Brände passierten. Heute befüllt man Ballone mit nicht brennbarem Helium“, so Dr. Wiercinski. Und: An den Luftkugeln hängen heute leichtere und elastische Weidenkörbe und keine Holzgondeln mehr.

Die Augsburger Ballonfahrer-Legende Alfred Eckert hatte als leidenschaftlicher Sammler maßgeblichen Anteil am Ballonmuseum – viele seiner Exponate konnten Besucher im 1906 erbauten, ehemaligen Wasserturm begutachten, nun im Neubau.

Begeistert applaudierten die Kolping-Mitglieder über diesen Museumsbesuch der besonderen Art. Rosie Eichele vom Kolping-Vorstand bedankte sich für diese hoch interessanten Ausführungen mit einem kleinen Geschenk bei Dr. Thomas Wiercinski, der sich über die angenehme Zusammenarbeit mit der Kolpingsfamilie Gersthofen immer freut.

 

Und am gleichen Tag erlebten Kolpingsmitglieder abends eine abwechselungsreiche Bilderschau von Erwin Fath zu den Inseln Sylt, Föhr, Hallig Hooge. Mit dem Bus, Fährschiff, per Pedes erkundeten sie die dortigen Städte mit den Häfen vorbei an reetgedeckten Häusern, Schaf-, Pferde- und Kuh-Herden, Salzwiesen, Sandstränden mit -körben, Pfahlbauten, Windkraftanlagen, das Eider-Sperrwerk zum Schutz vor Hochwasser. „Sprechende“ Grabsteine erzählen vom Leben der Walfänger, Trolle schützen Häuser vor bösen Geistern.

„Reiseleiter“ Wolfgang Franz freute sich über die vielen Zuschauer und kündigte die nächste Reise an die Côte d’Azur an. „Ein Tag für die Familie“ kommentierte Vorsitzende Patricia Steiner.

Autor: Dagmar Benz
15.01.2019
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